Heizwärmeverbrauchsdaten 2017 für "energetisch sanierte" Wohnblöcke im Kosmosviertel - keine Einsparungen?

Die Abrechnung der Nebenkosten für 2017 wurden von der Hausverwaltung im Dezember 2018 zugestellt. Nachdem uns einige Mieter diese Daten und auch die für vorhergehende Jahre überlassen hatten, konnten wir einen Vergleich zu den Vorjahren durchführen. Dabei interessierte uns natürlich vor allem, welche Einsparung von Heizwärme nach dem Abschluß der "energetischen Sanierungen" in der Schönefelder Chaussee 169-185, (Bauabschnitt 1) und der Venusstr. 20-26 (Bauabschnitt 2) erfolgt ist. Beide Bauabschnitte werden von einer gemeinsamen Heizzentrale versorgt, und der Heizgasverbrauch in dieser Zentrale ist ein sehr guter Anzeiger für die energetische Effizienz, die bereits vor den Sanierungsarbeiten sehr gute Werte für den Heizwärmeverbrauch der Häuser lieferte (sogar immerhin den gesetzlichen Bestimmungen für Neubauten entsprechend!). Schon in der Abrechnung für 2016 war uns aufgefallen, dass keine Einsparung, sondern ein Mehrverbrauch gemessen wurde. Dies hatten wir auch als "unwirksame energetische Sanierung" beim Bauamt angezeigt. Man hatte uns geantwortet, dass die Zahlen ja nur den Bauabschnitt 1 beträfen (der schon ein Jahr fertig war) und demzufolge nicht aussagekräftig seien. 

Umso gespannter waren wir auf die Zahlen für das gesamte Jahr 2017, in welchem beide Bauabschnitte komplett fertig waren und ein vollständiges Jahr der Verbrauch im "sanierten" Zustand gemessen wurde. Und die Überraschung war komplett: im Vergleich zu den Vorjahren 2008 bis 2015 gab es sogar eine Erhöhung des Heizwärmeverbrauches um mehr als 20%! Besonders deutlich wird der Jahresvergleich, wenn man die vom Deutschen Wetterdienst gesetzlich errechneten  Klimafaktoren   für die Postleitzahl 12524 einbezieht, wodurch der Vergleich der Jahreswerte untereinander mit Einbeziehung von Wetterdaten ("Witterungsbereinigung") möglich wird.

Natürlich werden solche Werte auch in den gesetzlich vorgeschriebenen Energieausweisen für die Häuser sichtbar. Ist dies womöglich der Grund, dass diese Ausweise immer noch nicht vorgelegt werden?

Diese Daten sind in den untenstehenden Diagrammen dargestellt. Sie sind Mittelwerte für den gesamten Wohnflächenbestand, der von dieser Heizstation versorgt wird. Natürlich ist es möglich, dass für einzelne Wohnungen wegen des individuellen Heizverhaltens Abweichungen auftreten. Jedoch ist dieses individuelle Heizverhalten durch die große Anzahl der betrachteten Wohnungen, über die gemittelt wird, nicht mehr sichtbar.

Unser Fazit: Der Nutzen dieser "Sanierungen" ist mehr als fragwürdig. Der Mehrverbrauch von Heizwärme ist nicht konform mit den Bestimmungen und den Intentionen des EEG und der EnEV. Dies erfordert eine genaue Untersuchung durch einen staatlichen Gutachter, der wohl gerichtlich zu bestellen wäre. Wird das Bezirksamt, das im Dezember 2018 eine genauere Untersuchung nach unserer Anzeige zugesagt hatte, dies veranlassen? Oder sind noch schwerere Geschütze notwendig? Immerhin geht es hier womöglich für jeden Mieter um mehr als Tausend Euro jährlich, die er wohl ohne jeden Nutzen dem Vermieter hinblättern muss!